„Immer einen Schritt voraus“

Seit 18 Jahren arbeitet Markus Schöck (39) bei HELUKABEL. Mit seinem 35-köpfigen Team betreut er als Vertriebsleiter für die Region Süddeutschland Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen. Ein Schwerpunkt liegt dabei im Bereich der Automobilindustrie. Darüber haben wir mit ihm gesprochen.

Markus Schöck, Wolfgang Sadlers, Günter Ehrentreich in front of a robot

Markus Schöck mit seinen Gebietsverkaufsleitern Wolfgang Sadlers und Günter Ehrentreich (v. links) beim Kundenbesuch. (©Tobias Bugala)

Verlangen Kunden heute nach anderen Lösungen als noch vor 15 Jahren?

Markus Schöck: Ja, in der Tat. Durch die zunehmende Automatisierung der industriellen Fertigung werden zum Beispiel vermehrt Datenleitungen mit immer höheren Datenübertragungsraten gefordert. Gleichzeitig verlangen immer enger werdende Bauräume in den Maschinen leichtere und platzsparendere Kabel. Unsere Kunden wünschen sich außerdem immer häufiger anschlussfertige Systeme. Die ganze Industrie steht unter einem enormen Druck, schneller, effizienter und wirtschaftlicher zu werden. Und das erreicht man vor allem mit einer Optimierung der Durchlaufzeiten in den Fertigungshallen durch Plug-and-Play-Lösungen. Als Systemanbieter können wir hier punkten. Dabei setzen wir auf die Zusammenarbeit mit Partnern, die sich rein um die Konfektionierung von Kabel kümmern, und die für eine sehr hohe Qualität stehen. Die Beratung des Kunden geht hier häufig Hand in Hand.

Sie und Ihr Team betreuen auch Kunden aus der Automobilindustrie. Was sind hier die Besonderheiten?

Unsere Kunden sind in erster Linie die Zulieferer von Automobilkonzernen. Wir liefern unser gesamtes Produktsortiment zum Beispiel an die Hersteller von Lackieranlagen, Presswerken oder Werkzeugmaschinen. Man kann durchaus sagen, dass die Automobilindustrie der Taktgeber des Maschinen- und Anlagenbaus ist. Dort herrschen hochgradig automatisierte Prozesse; deshalb haben technische Innovationen oft hier ihren Ursprung und werden dann von anderen Industrien aufgegriffen. Die Automobilkonzerne geben ihre immer spezifischer werdenden Anforderungen an ihre Maschinenbauer weiter. Großer Wert wird dabei auf Qualität gelegt, denn ein Produktionsstillstand hat gravierende Folgen. Insofern machen die Automobilkonzerne genaue Vorgaben, welche Produkte von welchem Lieferanten in den Maschinen und Anlagen ihrer Zulieferer verbaut werden dürfen.

HELUKABEL hat sich einen Namen unter den ganz großen Automobilherstellern gemacht. Was bedeutet das konkret?

Wir werden mittlerweile auf den Freigabelisten der führenden Automobilkonzerne geführt. Das heißt, unsere Produkte sind in den Maschinen und Anlagen der Zulieferer zugelassen. War dies anfangs nur für einige wenige Produkte der Fall, wird nun unser komplettes Produktspektrum abgerufen. Wenn man sich so eine Maschine anschaut, dann werden ja überall Kabel und Verschraubungen gebraucht. HELUKABEL ist hier sehr gut aufgestellt. Es gibt kein anderes Unternehmen, das in der Breite mehr bieten kann als wir. Und man vertraut uns, darauf sind wir sehr stolz.

Wie haben Sie das erreicht?

Mit Hartnäckigkeit, Leidenschaft und einem tollen Team. Es war und ist kein einfacher Weg, aber ich habe eine klasse Mannschaft, die mit mir diese Vision verfolgt hat. Es steckt ein enormes Potenzial in der Automobilbranche, da wollten wir agieren, nicht mehr nur reagieren. Deshalb haben wir extra ein Team gegründet, allen voran mit den Gebietsverkaufsleitern Günter Ehrentreich, zuständig für Bayern, und Wolfgang Sadlers, verantwortlichm für Baden-Württemberg. Wir haben uns intensiv mit den Automobilkonzernen ausgetauscht und sie nach und nach von uns überzeugt. Wir haben ein offenes Ohr und hören uns die Anliegen der Konzerne an. So werden wir schon von Anfang an in anstehende Projekte miteinbezogen, helfen bei der Lösung von aufkommenden Problemen durch eigene Forschung und Entwicklung. All das wird wertgeschätzt. Wir sind dadurch immer einen Schritt voraus. Und nicht zuletzt konnten wir mit der Qualität unserer Produkte und dem Know-how unseres Teams überzeugen.

Die Automobilindustrie ist ja längst eine internationale Industrie. Auch ausländische Autobauer setzen meist auf deutsche Zulieferer. Warum?

Das liegt ganz klar an der Qualität. Maschinen und Anlagen „Made in Germany“ sind immer noch weltweit sehr gefragt und genießen einen hervorragenden Ruf. Es hört sich so simpel an, einen Kotflügel zu pressen. Doch dafür braucht es ein ganz bestimmtes Know-how, das nur wenige haben. Und wenn die deutschen Automobilkonzerne ihre Produktion ins Ausland verlagern, sind die Zulieferer eben auch gezwungen, dort vor Ort zu agieren. Für HELUKABEL ist das mit einer Signalwirkung in der ganzen Welt verbunden. Wir punkten mit der weltweiten Verfügbarkeit unserer Produkte, weil wir in mehr als 30 Ländern mit eigenen Tochtergesellschaften und Warenlagern vertreten sind.

Wagen wir einen Blick in die Zukunft. Welche Herausforderungen sehen Sie?

Ich bin nicht der Typ, der gern weit in die Zukunft blickt. Ich schaue eher zurück, lerne aus unseren Erfahrungen und kann daraus dann eine Tendenz für die kommenden drei bis fünf Jahre ableiten. Wenn wir bei der Automobilindustrie bleiben, sehe ich ein enormes Potenzial. Zwar wächst der Markt für Elektromobilität, alternative Antriebe oder autonomes Fahren rasant, doch wir liefern ja hauptsächlich in den Hardwarebereich. Und ich glaube auch, dass es den klassischen Verbrennungsmotor noch eine Weile geben wird. Trotzdem müssen wir uns immer mehr darauf einstellen, dass neue Produkte für neue Anforderungen verlangt werden. Und wir müssen uns im Vertrieb bei HELUKABEL noch mehr international vernetzen. Wir sind in viele internationale Projekte involviert, aber natürlich müssen wir noch aufholen, um weitere Marktanteile in Ländern wie Brasilien, Mexiko, China, Indien oder Russland zu gewinnen. Die Verfügbarkeit der Produkte vor Ort muss gewährleistet sein, um Schritt halten zu können.

Was halten Sie eigentlich vom autonomen Fahren?

Wir leben in einer sehr intensiven Zeit. Neue Technologien wie zum Beispiel das Smartphone können aber auch zu verstärktem Stress führen. Da ist es doch toll, dass mal eine Technik erfunden wird, die den Stress reduziert. Natürlich muss hier noch einiges an Forschung und Entwicklung betrieben werden, damit autonomes Fahren auch wirklich sicher funktioniert. Ich halte das aber grundsätzlich für eine tolle Sache, da ich ein Freund von Technik bin, die das Leben erleichtert.

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