Zu Land, zu Wasser und auf der ISS

Astronaut flying next to a astro motor

Elektromotoren von ASTRO bewegen U-Boote, Flugzeugsitze und Kassenbänder – und haben es bis ins All geschafft. (©NASA)

Elektromotoren begegnen uns im Alltag ständig: Sie setzen Kassenbänder im Supermarkt und Grillspieße am Dönerstand in Bewegung, öffnen Kaufhaustüren und Ventile an der Tankstelle. Und sie regeln auch den Kühlwasserkreislauf der Internationalen Raumstation ISS.

Schon einmal was von Debstedt gehört? Nein? Kein Ding. Obwohl von dort aus sehr viele Dinge der Welt bewegt werden – und das ist keine Übertreibung! Rund 30.000 Motoren pro Jahr entwickelt die ASTRO Motorengesellschaft in Debstedt und liefert sie mithilfe von über 27 Handelsvertretungen in 56 Länder weltweit. Dort verrichten die Elektromotoren in über 200 verschiedenen Einsatzgebieten gleichmäßig, leise, unsichtbar, aber höchst effizient ihren Dienst. Sogar im Weltall sind ASTRO-Motoren zu finden: Auf der ISS sorgen sie in Stellantrieben dafür, dass der Kühlwasserkreislauf die starken Temperaturschwankungen jederzeit ausgleicht. Ihren ersten Synchronmotor brachte die ASTRO­ Motorengesellschaft vor 35 Jahren auf den Markt. Heute gehört das niedersächsische Unternehmen zu den führenden Herstellern von Elektromotoren im Leistungsbereich bis 200 Watt. Bei explosionsgeschützten Synchronmotoren bis 20 Watt Leistung ist ASTRO Weltmarktführer und somit Hidden Cham­pion in dieser Nische. Für seinen unternehmerischen Erfolg, sein Engagement und seine Innovationsstärke wurde Thomas Graudenz, Geschäftsführer der ASTRO Motorengesellschaft, im vergangenen Jahr nicht nur mit dem „Großen Preis des Mittelstandes“ der Wettbewerbsregion Niedersachsen/Bremen ausgezeichnet, er konnte zudem die Ehrenplakette der Oskar-­Patzelt-Stiftung für besonders innovative Unternehmen entgegennehmen.

Internationale Raumstation
Auf der ISS müssen ASTRO-Motoren höchste Anforderungen erfüllen. (©NASA)
Thomas Graudenz am Tisch
Thomas Graudenz, Geschäftsführer der ASTRO Motorengesellschaft, wurde im vergangenen Jahr mit dem „Großen Preis des Mittelstandes“ der Wettbewerbsregion Niedersachsen/Bremen ausgezeichnet. (©Erik Krüger)

VORAUSSCHAUEND

Ein Erfolg, der nicht von ungefähr kommt und Thomas Graudenz zu Recht mit Stolz erfüllt: „Bei uns entstehen seit Jahrzehnten Motoren mit dem Prädikat ‚Made in Germany‘. Ein Qualitätsversprechen, auf das sich unsere Kunden verlassen können.“ Verlassen können sie sich auch auf den Instinkt und das Know-how, mit dem Graudenz sein Unternehmen führt. Als Investition in die Zukunft hat sich beispielsweise 2002 die teure ATEX-Zertifizierung der Europäischen Union erwiesen. Sie erlaubt ASTRO, explosionsgeschützte Motoren zu fertigen, die beispielsweise in Raffinerien, Biogasanlagen und Tankstellen zum Einsatz kommen. „Wir bieten diese Motoren in zwei Varianten an: als gedrosselte Version mit einer Leistung bis 20 Watt und ungedrosselt mit der vollen Leistung bis 200 Watt. Der ungedrosselte Astro­Motor ist in einer druckfesten Kapselung eingehaust, die 2016 erstmals vorgestellt wurde und über eine EG-Baumuster-Prüfbescheinigung verfügt“, erklärt Graudenz und fährt fort: „Beide Motoren produzieren keinerlei Funkenflug. Das ist in explosionsgefährdeter Umgebung ein Muss.“

Bei der Verkabelung seiner Spezialmotoren setzt Graudenz auf Qualität von HELUKABEL. Gebietsverkaufsleiter David von der Gathen erzählt: „Wir beliefern ASTRO beispielsweise mit unseren flexiblen und hochflexiblen Steuer- und Motoranschlussleitungen. In Abhängigkeit vom jeweiligen Einsatzgebiet der Motoren sind dabei Eigenschaften wie erhöhte Flammwidrigkeit, hervorragende Ölbeständigkeit oder besondere Kerb- und Abriebfestigkeit gefordert. Auch die passenden Verschraubungen sind von HELUKABEL, denn hier kommt es darauf an, dass die einzelnen Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Die Verschraubungen entsprechen internationalen Normen und finden auch dort Verwendung, wo erhöhte Umgebungstemperaturen herrschen sowie eine hohe Schutzart und starke Druckbeständigkeit gefordert sind.

Aber nicht nur zu HELUKABEL unterhält Graudenz enge Beziehungen: „Ich kann meine Zulieferer innerhalb von 24 Stunden besuchen, weil sie alle in Deutschland produzieren. Die Reklamationsquote liegt bei unseren Produkten im niedrigen Promille­bereich, das kommt nicht von ungefähr.“ Verlassen kann sich der Unternehmer auch auf engagierte und qualifizierte Mitarbeiter. Die findet er selbst im eher strukturschwachen Cuxland: „Der Fachkräftemangel ist für mich kein Thema. Ich biete fähigen Mitarbeitern und ambitionierten Einsteigern viele Anreize, vor allem einen spannenden und sicheren Job in einem familienfreundlichen Unternehmen. Meistens muss ich nicht einmal eine Stellenanzeige schalten.“ Für den Bekanntheitsgrad der Firma sorgt seine Frau Andrea, die die Social-Media-Kanäle regelmäßig mit News und Beiträgen über das vielfältige soziale Engagement bestückt. Neben der Öffentlichkeitsarbeit verantwortet sie auch das Personal, die Ausbildung, die Arbeitssicherheit, den Gesundheitsschutz und das Veranstaltungsmanagement.

Thomas Graudenz vor einem Containerschiff
Kreativer Kopf: Die Motoren von Thomas Graudenz sind auf großen Tankschiffen im Einsatz, machen U-Boote mobil und versetzen Dönerspieße in Rotation. (©Erik Krüger)
Thomas Graudenz und David von der Gathen im Gespräch
Gut beraten wird Thomas Graudenz bei der Wahl der Kabel von HELUKABEL-Gebietsverkaufsleiter David von der Gathen. (©Erik Krüger)

MITREISSEND

Thomas Graudenz brennt für seine Arbeit und die Begeisterung schwingt in jedem seiner Worte mit. Dieser Enthusiasmus und die Offen­heit für Neues trieben ihn schon während seines vielseitigen beruflichen Werdegangs an: Nach dem Abitur lernte Graudenz zunächst Kfz-Mechaniker und studierte anschließend Wirtschaftswissenschaften. Neben­her schnupperte er in unterschiedlichste Bereiche, beispielsweise in die Lagerhaltung, die Qualitätssicherung und das Exportgeschäft und erwarb dabei Fertig­keiten, die ihm später zugute kamen. 1999 wurde er kaufmännischer Leiter bei ASTRO und 2010 Nachfolger des Seniorchefs Walter Hopp. Bereits 2004 hatte Graudenz das Unternehmen umgekrempelt und eine Produktionshalle in Debstedt gebaut. Das ermöglichte es ihm, die Produktpalette des Unternehmens durch neue Getriebe und Anschlüsse zu erweitern. Heute bietet das Unternehmen neben komplexen Einzel­lösungen millionenfache Kombinationen für jeden Einsatzbedarf im Baukastenprinzip an.

Für dieses Jahr hat sich Graudenz wieder einiges vorgenommen: „Ich setze weiterhin auf Wachstum. Bis 2025 möchte ich unseren Umsatz, der momentan zwischen zwei und drei Millionen Euro liegt, verdoppeln.“ Und wer weiß, vielleicht gibt es Ende des Jahres wieder etwas zu feiern: Sein Unternehmen ist erneut für den „Großen Preis des Mittelstandes“ nominiert.

ELEKTRISIEREND

Wer: ASTRO Motorengesellschaft mbH & Co. KG, Debstedt, 30 Mitarbeiter.

Was: Die ASTRO Motoren­gesellschaft entwickelt und produziert hochpräzise Elektromotoren im Leistungsbereich bis 200 Watt und ist Weltmarktführer für explosions­geschützte Motoren bis 20 Watt. Das Unter­nehmen fertigt Serien sowie hochspezialisierte Einzellösungen.

Zurück