"Wir prüfen, wir testen und lassen zertifizieren. So haben unsere Kunden immer festen Boden unter den Füßen."

Horst Kappler (65) arbeitet seit 26 Jahren bei HELUKABEL und blickt auf insgesamt 35 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit Kabeln und Leitungen zurück. Als Leiter der Technik hat er nicht nur sämtliche Produkteigenschaften stets im Blick, sondern sorgt mit seinem Team für die Einhaltung und Umsetzung von Normen, Standards und Richtlinien.

Horst Kappler running

Im Gespräch mit Horst Kappler, Leiter der Technik, mit über 35 Jahren Kabel-Expertise. (© Tobias Bugala)

Wie haben sich die Anforderungen an Kabel und Leitungen in Ihrer 26-jährigen Berufslaufbahn bei HELUKABEL geändert?

Sie sind geradezu explodiert! Der Kunde erwartet heute eine größere Produktvielfalt und individuellere Lösungen – zum Beispiel was die Temperaturbeständigkeit, mechanische Stabilität und Medienbeständigkeit der Produkte anbelangt. Überhaupt ist die Nachfrage nach Sonderleitungen gestiegen. Oder nehmen Sie beispielsweise das Thema Schleppkettenleitungen in Verbindung mit internationalen Zulassungen: Das hat in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen; primär getrieben durch unseren exportorientierten Maschinenbau. Vor 15 Jahren gab es auch kaum Anfragen nach halogenfreien Steuerleitungen mit extremen Anforderungen an das Brandverhalten. Mittlerweile gehört das zum Standard. In diesem Zusammenhang sind auch die mit der Bauproduktenverordnung einhergehenden Vorgaben zu sehen; ein weiteres, aktuelles Thema mit großen Auswirkungen. Aber auch die Inhaltsstoffe von Kabeln und Leitungen haben sich verändert; erinnern möchte ich nur an die REACH-Verordnung und die RoHS-Richtlinie.
Grundsätzlich ist das Geschäft einfach schneller geworden; aber dank unseres umfangreichen Lagerprogramms und der Flexibilität bezüglich individueller Anfragen können wir auch schnell Lösungen finden.

Welche besonderen Herausforderungen haben Sie als Leiter der Technik und wie gehen Sie damit um?

Unsere Arbeit ist sehr vielfältig. Wir beschäftigen uns mit dem Kundensupport, mit Normen und den dazugehörigen Zertifizierungen, der Neu- und Weiterentwicklung von Produkten und natürlich mit dem Katalog, also mit den Datenblättern zu den Produkteigenschaften. Da muss man den Überblick behalten und akribisch arbeiten. Unsere Kunden verlassen sich zu Recht auf unsere technischen Angaben und auf die für den Einbau und die Verlegung relevanten Daten. Bei uns in der Abteilung muss jeder alles können. Da ist der Spezialist auch als Generalist gefordert: Normen ändern sich, die Produktvielfalt steigt, unser Katalog wird umfangreicher. Vor 25 Jahren war er mit 90 Seiten eher eine Art Heft, heute hat er ein Volumen von fast 1200 Seiten. Mit einem umfangreichen, technischen Anhang ist er zudem zu einer Art Nachschlagewerk geworden. Diese Abwechslung macht die tägliche Arbeit und das Geschäft so spannend.

Was zeichnet HELUKABEL Ihrer Meinung nach im technischen Bereich besonders aus?

Die Sicherheit. Wir prüfen, wir testen, wir haben eigene, modern ausgestattete Labore und Testzentren – hier bei uns, in der zentralen Technik in Hemmingen als auch in unseren Kabelwerken in Deutschland und China. Erst im vergangenen Jahr wurde ein hoher sechsstelliger Betrag in weitere Testanlagen investiert, um detailliertere Erfahrungen im Echtbetrieb gewinnen und Kundenanwendungen simulieren zu können. So können beispielsweise Leitungen für bewegte Anwendungen in arktischen Umgebungen bei -60°C und unter Hochtemperaturbedingungen bei +200°C getestet werden. Darüber hinaus arbeiten wir sehr eng mit führenden Prüf- und Zertifizierungsgesellschaften zusammen, um unsere Produkte mit den für nationale und internationale Märkte notwendigen Zertifikaten auszustatten. Zu unseren wesentlichen Approbationen gehören VDE, HAR, UL/CSA, CCC, EAC, DEKRA und DNV GL. Viele dieser externen Zertifizierungsgesellschaften führen auch fertigungsbegleitende Prüfungen durch und garantieren zusammen mit uns die Qualität der HELUKABEL-Produkte. So bieten wir etwa Kabel und Leitungen mit einer VDE-Register-Nummer an, wenn Produkte von speziellen Bestimmungen abweichen, aber in Anlehnung an bestehende VDE-Normen geprüft und zertifiziert werden können. Meiner Meinung nach kann sich der Kunde bei uns in jeglicher Hinsicht sicher sein, festen Boden unter den Füßen zu haben.

Sie sind auch Ansprechpartner, wenn Kunden technische Fragen haben. Haben Sie immer eine Antwort?

Man muss vorwegsagen, dass unsere Kunden durch die oft lange Zusammenarbeit und den Austausch mittlerweile ein großes Wissen zu unseren Produkten haben; insofern werden die Fragen immer differenzierter und spezieller. Durch meine 35-jährige Erfahrung in der Kabelbranche kann ich aber auch sagen, dass viel kommen muss, damit ich nicht antworten kann. Wir bei HELUKABEL finden immer eine Lösung, gegebenenfalls mit Unterstützung der Kollegen aus den Produktionswerken. Wenn wir zunächst keine Antwort auf eine bestimmte Frage haben, führen wir eben Tests in unseren Laboren und Prüfzentren durch. So lassen sich beispielsweise Fragen zur Medienbeständigkeit des Außenmantels auch kurzfristig beantworten. Eine Lösung gibt es eigentlich immer! Wir erarbeiten sie im Dialog mit dem Kunden und – wenn gewünscht – gerne auch bei einem Vororttermin.

Sie arbeiten einen Nachfolger ein, 2020 gehen Sie in den Ruhestand. Was wird Ihnen an Ihrer Arbeit besonders fehlen?

Die Abwechslung in meinem Beruf und in meiner Abteilung hat mir immer besonders gut gefallen: Es kam im Arbeitsalltag immer wieder etwas Neues auf einen zu, man stand vor neuen Aufgaben und neuen Fragestellungen. Aber man darf sich als Einzelperson auch nicht so wichtig nehmen, denn nur im Team haben wir all die Herausforderungen über die Jahre hinweg bewerkstelligen können. Gerade beim Thema Kundensupport: Sobald ein Kollege eine kniffelige Problemstellung eines Kunden vorliegen hat, wirft er sie in die Runde. Dann bringen alle im Team ihre Erfahrung ein, ziehen gemeinsam an einem Strang und erarbeiten die Antwort.

Womit werden Sie Ihre freie Zeit verbringen?

Mein Plan ist es, wieder mehr „Strecke zu machen“, also laufen zu gehen. Diese Leidenschaft habe ich vor gut zehn Jahren für mich entdeckt und ausgebaut. Aus Volksläufen wurden Halbmarathons, aus Halbmarathons wurden Marathons. Beim Laufen wird alles um mich herum still und ich kann in mich reinhören – das ist ein tolles Erlebnis. Doch in der letzten Zeit habe ich es zeitlich leider nicht geschafft, regelmäßig zu trainieren. Trotzdem freue mich schon auf den nächsten Ditzinger Lebenslauf, einer großen Benefiz-Laufveranstaltung zugunsten des Mukoviszidose e.V., an dem ich mit dem HELUKABEL-Laufteam seit Jahren teilnehme. In der Zwischenzeit werde ich mich um unser Haus und den Garten kümmern. Sie wissen ja: Dort gibt es immer etwas zu tun!

HORST KAPPLER MUSS SICH ENTSCHEIDEN!

Klassik oder Rock?Cabrio oder SUV?
➜ Kurz und knapp: Mein Favorit ist Mark Knopfler.➜ Optisch machen beide Typen einiges her, zulegen würde ich mir aber keines davon. Ich lege Wert auf Platz. Die Größe des Kofferraums ist für mich das wichtigste Kriterium bei der Autowahl.
Bier oder Wein?Das Wasser lieber mit oder ohne?
➜ Klares Votum für Weizenbier!➜ Sprudel – erfrischt mehr.
Horst Kappler Porträt
Horst Kappler (65) arbeitet seit 26 Jahren bei HELUKABEL. (© Tobias Bugala)
Lieber den salzigen oder den süßen Snack?Tee oder Kaffee?
➜ Da muss ich nicht lange überlegen: süß! Passt immer, in jeder Form.➜ Eine Tasse Kaffee zum Frühstück ist für den ganzen Tag völlig ausreichend!
Fußball oder Tennis?Fisch oder Fleisch?
➜ Eigentlich besteht Interesse an jeder Sportart. Wenn ich mich entscheiden muss: Fußball! Und mein Hang zu bestimmten Vereinsfarben ist sicherlich bekannt …➜ Fleisch – zubereitet auf dem eigenen Grill.
Camping oder all inclusive? 
➜ Ich würde all inclusive bevorzugen; im Urlaub steht die Bequemlichkeit im Vordergrund 
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