Auf Herz und Nieren getestet – Teil 3: Schleppkettentests

Bei der Entwicklung unserer Kabel und Leitungen testen wir jedes Produkt ausgiebig in unseren Prüflabors. Im dritten Teil unserer Serie stellen wir Ihnen die Schleppkettentests vor.

Drag chain tests in the test laboratory

Energieführungsketten – auch Schleppketten genannt – dienen in beweglichen Maschinen und Anlagen dazu, elektrische Kabel oder Hydraulik- und Pneumatikleitungen zu führen und zu schützen. Sie kommen dort zur Anwendung, wo sich Maschinenteile linear hin- und herbewegen – etwa in Aufzügen, Werkzeugmaschinen oder Bediengeräten für Hochregallager. Die Führung stellt sicher, dass der kleinste zulässige Biegeradius der Kabel nicht unterschritten wird, und verhindert so Beschädigungen.

Leitungen, die in Schleppketten eingesetzt werden, sind immer in Bewegung: Hohe Beschleunigungen, enge Biegeradien und stetiger Abrieb sind dabei permanente Herausforderungen – und das oft auch im Dauereinsatz rund um die Uhr. In vielen Anwendungen müssen Schleppkettenleitungen Millionen von Biegezyklen unbeschadet überstehen und gleichzeitig beständig gegen Öl, Hitze oder Chemikalien sein. Hochwertige Aderisolations- und Mantelmaterialien sind dafür unerlässlich. Sonst drohen Abnutzungserscheinungen, die bis zum Kabelbruch und zu teuren Maschinenausfällen führen können.

HELUKABEL hat für den bewegten Einsatz in Energieführungen spezielle Schleppkettenleitungen im Portfolio. Um sicherzustellen, dass diese die hohen Anforderungen der Praxis erfüllen, unterziehen wir sie in unserem Prüflabor im fränkischen Windsbach umfangreichen Tests. Hier verfügen wir über mehrere Schleppketten-Prüfanlagen mit Verfahrwegen von 0,9 bis 20 Meter. Bei Beschleunigungen bis 50 m/s² und Geschwindigkeiten bis 10 m/s können wir mit verschiedenen Kettenradien unterschiedliche Einsatzbedingungen realitätsnah simulieren. Dabei müssen Kupferleiter, Aderisolationen, Verseilung und Außenmantel die ständig wechselnden Biegebelastungen dauerhaft unbeschadet überstehen, um unseren hohen Qualitätsansprüchen zu genügen.

Nur die Leitungen, die in der strengen Testumgebung rundum überzeugen können, schaffen es in unser Portfolio. Damit sorgen wir dafür, dass Schleppkettenleitungen von HELUKABEL auch unter widrigen Bedingungen zu einem langfristig wirtschaftlichen und effizienten Maschinen- und Anlagenbetrieb beitragen.

Fragen an den Experten

Potrait of Günter Meyer

Günter Meyer ist Leiter des Dynamikprüfcenters im HELUKABEL-Werk Windsbach

Worauf ist bei der Auswahl einer geeigneten Schleppkettenleitung zu achten?

Da gibt es einige Kriterien: Zunächst einmal sollten die Kupferleiter mindestens feindrähtig sein, also der Leiterklasse 5 entsprechen. Die einzelnen Adern sollten mit einer möglichst kurzen Schlaglänge verseilt sein – das erhöht die Biegsamkeit. Mantel- und Isolationsmaterialien müssen sowohl für die geforderten Bewegungen als auch für die jeweiligen Umgebungsbedingungen ausgelegt sein. Auch ist es empfehlenswert, die Aderanzahl gering zu halten: Mit steigender Aderanzahl muss ein spezielles Verseilverfahren angewandt werden, wodurch sich der Leitungsdurchmesser erhöht und es zu Platzproblemen in der Kette kommen kann. Außerdem sollten Schleppkettenleitungen ein möglichst niedriges Gewicht aufweisen.

Die Energieführungskette muss ja sowohl ihr eigenes Gewicht als auch das der eingesetzten Leitungen tragen. Je geringer das Gesamtgewicht, desto mehr Dynamik ist möglich und desto weniger Energie wird gebraucht, um das System in Bewegung zu versetzen.

Wie werden die Leitungen in einer Schleppkette angeordnet?

Für eine optimale Anordnung ist es wichtig, die verwendeten Leitungen und weitere Elemente wie Pneumatik- und Hydraulikschläuche im Vorfeld exakt zu definieren und die Energieführungskette entsprechend auszuwählen. Leitungen und Schläuche sollten lose nebeneinander in den Kammern der Schleppkette positioniert sein und nach Möglichkeit durch Stege voneinander getrennt sein. Ein definierter Freiraum zwischen Leitung und Steg sorgt dabei dafür, dass die Leitungen sich frei bewegen können. Eine symmetrische Gewichtsverteilung innerhalb der Kette ist vorteilhaft, um einen guten Lauf sicherzustellen. Zudem sollten in jedem Abschnitt der Kette nur Leitungen mit gleichem Mantelmaterial verlegt sein, um unnötige Reibung zu vermeiden.

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